Diablo / Einleitung

Mein Gott dieses Intro, diese düstere Stimmung. Man hatte Tristram noch nicht das erste Mal betreten und war schon "geflashed".

"Der dunkle König war tot, der junge Prinz Albrecht vermisst, und von der Armee von Khanduras war nur eine Handvoll Soldaten übriggeblieben. Die Leute von Tristram waren angesichts des Anblickes ihrer leblosen Stadt niedergeschlagen. Schon bald sollten sie merken, daß nun noch schwerere Zeiten auf sie zukommen sollten, als sie ohnehin schon in den Jahren davor erlebt hatten. Seltsame, schaurige Lichter erschienen in den verdunkelten Fenstern des Klosters. Verunstaltete Kreaturen wurden im Inneren der Kirche erblickt. Schreckliche Schreie aus den Tiefen des Labyrinths drangen aus der Erde hervor und klangen mit dem Wind. Es wusste jeder, daß es nicht mit rechten Dingen zuging..."

Und irgendwo hier wird man in das Spiel katapultiert und lässt einen nicht mehr los. In Tristram gibt es düstere und deprimierende Geschichten zu hören und so wagt man bald den Abstieg, dem unbekannten Bösen entgegen. Man will es sehen, man will es fühlen, man will es verstehen und man will sich ihm stellen.

"Please, listen to me. The Archbishop Lazarus. He led us down here to find the lost Prince. The bastard led us into a trap! Now everyone is dead... killed by a demon he called The Butcher. Avenge us! Find this Butcher and slay him so that our souls may finally rest..."

Richtig eingestimmt geht es, untermalt durch eine fantastisch düstere Musik, den ersten Monstern entgegen. Jawohl, die ersten Ausgeburten der Hölle liegen besiegt am Boden. Die erste Feuerprobe ist bestanden und es macht Spaß, sich immer wieder erneut, mit stärker werdenen Monstern zu messen.

Bedächtig und mit vorsichtigen Schritten lässt man sich, auf einer atmosphärischen Woge, immer tiefer treiben, in die dunkle Geschichte von Diablo. In die Geschichte über einen "Great Conflict", dem ewigen Krieg zwischen den Mächten des Lichtes und der Finsternis und wie dieser Krieg im Reich der Sterblichen ausgetragen wird. Wie Diablo "Lord of Terror and survivor of The Dark Exile" den Erzbischof Leoric in den Wahnsinn trieb und Besitz über ihn nahm.

Und diesem Bösen soll man sich nun, als junger Recke in Lendenschurz und Keule, entgegenstellen? Doch man wird besser und man findet immer bessere Gegenstände. Es macht Spaß, den eigenen Charakter wachsen zu sehen und mit immer stärkeren Items auszustatten. Von Lendenschurz über Kettenpanzer zu schweren Rüstungen, von Keule zu mächtigen Schwertern, von Heilzaubern bis zu vernichtenden Zaubersprüchen, es geht immer besser und man will immer besser.

So geschehen im Frühjahr 1997, als Blizzard North ihr erstes Spiel veröffentlichten und mit Diablo und später Diablo2 zur Referenz in ihrem Genre wurden. Einem Genre, das sich erst Jahre später über "Action-RPG" oder "Hack´n´Slay" für ähnliche Produkte definierte, die neben Diablo, wie maximal sehr gute Klone wirken.

Mitverantwortlich für den Erfolg von Diablo war/ist Blizzard's kostenloses Battle.net. Zu einer Zeit, in der, zumindest hier zu Lande, Flatrate ein Fremdwort und ISDN ein Synonym für "high-speed" war, trafen sich täglich tausende Zocker, um gemeinsam eine Runde zu daddeln oder zu tratschen. Hieraus entstanden Gilden und lösten sich wieder auf, Themenpages entstanden und staubten wieder ein, man zockte Varianten, Modifikationen oder veranstaltete Turniere. Kurzum das Leben rund um Diablo brummte mächtig und lässt einen in Gedanken daran, auch 10 Jahre nach Release, in Nostalgie schwelgen.